The Trekker – Wandertouren

Wandertouren in Europa

Tag 3: Olpererhütte

Nur gut, dass das Bettzeug so dick war. In der Nacht muss die Temperatur auf gefühlte minus 20 Grad abgesunken sein.

Nach einer unruhigen Nacht klingelte um 6.30 Uhr der Wecker. Schoko konnte, trotz des frühen Schlafengehens, seine „Batterien“ nicht wirklich wieder aufladen und so stand er ziemlich gerädert auf. Hinzu kam auch noch so ein Ziehen und Stechen in der Beinmuskulatur.

2010 - Friesenberghaus
2010 – Friesenberghaus

Nach dem Frühstück hieß es dann: „Zähne zusammen beißen und los.“ Muskelkater wird ja nach einiger Zeit wieder erträglich oder??!

Das Wetter hatte sich zum Vortag nicht sehr verändert. Es war sogar noch trüber und regnerischer geworden. Die nächste Hütte war die Olpererhütte und nur ungefähr 2 Stunden entfernt. In diesen 2 Stunden war auch fast alles wieder bei, was wir am Vortag erlebten.

2010 - Zur Olperer Hütte
2010 – Zur Olperer Hütte

Geröll- und Schneefelder, schmale Pfade, Wasserfälle und sogar eine Hängebrücke kam hinzu. So richtig konnten wir uns jedoch nicht an den natürlichen Begebenheiten erfreuen. Die Gesteinsbrocken waren teilweise durch den Regen glatt, so dass wir aufpassen mussten nicht wegzurutschen. Auch die Schneefelder wurden durch den Regen darauf hart und glatt.

2010 - Rutschgefahr
2010 – Rutschgefahr
2010 - Wo gehts lang?
2010 – Wo gehts lang?

In den kurzen Regenpausen schöpften wir Hoffnung, dass es vielleicht aufhörte und wir an der nächsten Hütte vorbei laufen konnten und gleich zur folgenden Hütte konnten. Doch schon nach wenigen Minuten wurden unsere Hoffnungen wieder zerstört und es regnete sich erneut kräftig ein. Auch wenn uns die Fernsicht verwehrt wurde, so gab es doch immer wieder wechselnde und beeindruckende Sichten, die die Tour trotzdem sehr interessant machte. Nicht jeder von uns konnte diesen Eindrücken etwas gutes abgewinnen.

2010 - Hängebrücke
2010 – Hängebrücke

Als wir schließlich eine Hängebrücke erreichten, waren auch die Konturen der Olpererhütte in den Nebelwolken zu erkennen. Keiner von uns war wirklich traurig, als wir endlich auf der Panoramaterrasse der Hütte standen.

2010 - Hängebrücke
2010 – Hängebrücke
2010 - Olperer Hütte
2010 – Olperer Hütte

Okay, von Panorama war jetzt nicht wirklich viel zu sehen, aber dafür gab es ein Foto des Panoramas, das man hätte sehen können, wäre das Wetter entsprechend gewesen. Besser als nichts. 🙁

2010 - Panoramaterrasse
2010 – Panoramaterrasse

Wir waren uns einig, das wir in der auf 2.389 Metern Höhe liegenden Olpererhütte die nächste Nacht verbringen wollten und auf besseres Wetter am nächsten Tag hofften. Das Wort Hütte traf eigentlich gar nicht richtig zu, für die Olpererhütte. Vor uns lag eine fast schon luxuriöse Bergvilla. Die Hütte wurde 2007 unter ökologischen Maßstäben neu erbaut und löste die 125 Jahre alte Hütte ab. Ein absolutes Highlight war die große Panoramascheibe im Gastraum, von der aus man sicher einen tollen Ausblick auf die Bergwelt und den unten im Tal liegenden Schlegeisspeicher (Stausee) gehabt hätte.

Nun gut, was nicht ist kann ja vielleicht noch werden. Also bezogen wir unsere Betten und trockneten unsere Sachen. In trocknen „Gewändern“ fanden wir uns wieder im Gastraum ein und setzten uns an einen Tisch direkt an der Panoramascheibe, in der Hoffnung, doch noch einen Panoramablick zu bekommen. Und so warteten wir. Aber nicht nur auf den Fernblick, sonder auch auf Jörg.

2010 - Plötzlich Berge
2010 – Plötzlich Berge

Er hatte inzwischen neue Wanderschuhe und war dabei, wieder zu uns zu stoßen. Gegen 11.30 lief er unten am Stausee los und sollte, laut Auskunft des Personals, 1 ½ Stunden für den Aufstieg brauchen. Sie kannten aber unseren Jörg nicht … Während des Wartens hinter der Scheibe passierte es. Das Wetter änderte sich zusehends und wir hatten auf einmal einen wunderbaren Fernblick. Nur Jörg war noch nicht zu sehen.

2010 - Immer mehr Aussicht
2010 – Immer mehr Aussicht
2010 - Warten auf Jörg
2010 – Warten auf Godot – äh Jörg
2010 - Schlafzimmer auf der Olperer Hütte
2010 – Schlafzimmer auf der Olperer Hütte

Stefan bekam Lust, Jörg entgegen zu laufen und so zog er wieder die Wandersachen an, um sich auf den Weg hinunter in Richtung Stausee zu machen.

Dank Handytechnik konnten wir immer Kontakt mit Jörg und Stefan halten. Oli und Thorsten zog es bei dem inzwischen schon fast sonnigen Wetter ebenfalls hinaus. Von einem Hochplateau versuchten sie die Beiden zu erspähen.

2010 - Panoramablick von der Olperer Hütte
2010 – Panoramablick von der Olperer Hütte

Stefan war bereits außer Sicht und wir rechneten damit, dass sich die Beiden jeden Moment begegnen mussten.

Doch weit gefehlt. Als Stefan uns am Handy sagte, dass er am Stausee stand und keinen Jörg getroffen hatte, zweifelten wir ein wenig. Jörg war inzwischen über 2 Stunden auf dem Weg nach Irgendwo!

Stefan machte sich auf den Rückweg und nach 3 Stunden war eine Gestalt am Horizont zu sehen, die sehr viel Ähnlichkeit mit Jörg hatte. Den anderen fiel ein Stein vom Herzen. Dabei hätten sie sich doch gar nicht wundern müssen, wenn sie aus den vergangenen Touren der letzten Jahre gelernt hätten. 🙂

Jörg hat eben mal wieder einen anderen Weg gewählt, als den direkten. Er hatte dafür den „landschaftlich schöneren Weg“ gewählt. Er ist die dreieinhalbstündige Neumarkter Runde gelaufen, wie sich später herausstellte => siehe dazu Jörgs Bericht.

2010 – Abendbrot

Doch was tat Schoko in diesen Stunden? Er nutzte die Zeit für eine „meditative Festigung“ und dachte über den weiteren Verlauf der Tour nach. Das Ergebnis seiner Überlegungen sollten wir beim Abendbrot erfahren.

Um 18.30 trafen wir uns alle wieder beim Abendbrot und bei fünfmal Graukasnockerln teilte uns Schoko seinen Entschluss mit.

Er wollte die Tour am nächsten Tag am Schlegeisspeicher abbrechen und mit dem Zug zurück nach Berlin fahren. An diesem Abend sprachen wir sehr lange über seine Entscheidung. Zum Schluß stand fest, das Schoko fuhr und der Rest der Truppe verstand seine Entscheidung. Erstrecht mit der Vorschau auf die anspruchvollste Etappe des Berliner Höhenweges über das Schönbichler Horn in 3.100 Metern Höhe, die noch vor uns lag. Keinem von uns hätte es genutzt, wenn er überredet worden wäre und dann vielleicht mit der Bergrettung aus dem Berg geholt worden wäre.

Damit stand es fest, am nächsten Tag trennten sich leider unsere Wege.

Nach oben

Weiter zu Tag 4 (Furtschaglhaus)