The Trekker – Wandertouren

Wandertouren in Europa

10. Tour – 2005 – Serra de Tramuntana / Mallorca

Die 10. Tour! Das ist schon etwas Besonderes. Und so sollte auch diese Tour werden. Etwas ganz Besonderes. Bei meinen Recherchen für diese Jubiläumstour bin ich auf eine Klostertour auf Mallorca gestoßen. Sofort war klar, dass unsere diesjährige Tour dort stattfinden sollte.

Schon ein Jahr im Voraus begannen wir mit der Planung. Welche Strecke? Welche Unterkünfte? Wie Anreise? Was? Wann? Wo? Fragen über Fragen, die geklärt werden mussten.

Die Vorarbeit hatte sich gelohnt. Die letzten Wochen waren unerträglich. Die Spannung und Vorfreude fraß uns förmlich auf.

1. Tag:

2005 - Anflug Mallorca

2005 – Anflug Mallorca

Am 22.Mai 2005 landete um 07.50 Uhr eine Maschine von Air Berlin in Palma de Mallorca und wir waren an Bord. Unsere Rucksäcke erschienen unbeschädigt auf dem Gepäckband. Nur noch schnell Jörg´s Koffer für die Verlängerungswoche im Schließfach auf geben und schon konnte es losgehen. So hatten wir es uns jedenfalls gedacht!

ABER es gab aus Sicherheitsgründen auf dem Flughafen in Palma keine Schließfächer oder Gepäckaufbewahrung. Was nun? Jörg konnte ja schlecht seinen Koffer die nächste Woche mit sich herum tragen. Es gab noch eine Möglichkeit, die Jörg auch nutzte. Er fuhr mit dem TUI-Zubringerbus zum Hotel, konnte dort den Koffer im Gepäckraum abstellen und anschließend mit dem Taxi zurück nach Palma zum Bahnhof fahren, wo wir auf Ihn gewartet hatten. In der Zwischenzeit fuhren Oli, Schoko und ich mit dem Linienbus vom Flughafen zum Busbahnhof auf dem Plaza Espania in Palma. Aus vergangen Reisen wusste ich, dass der Busbahnhof und die Bahnstation nicht weit entfernt voneinander lagen. Der „Rote Blitz“ sollte uns um 10.50 Uhr nach Soller bringen. In Palma hatten wir nun genug Zeit, um noch Wasser für die Wanderung zu kaufen. Es war nicht so einfach ein Geschäft zu finden, das Sonntagmorgen geöffnet hatte. Eine kleine Bäckerei war unsere Rettung.

2005 - Frühstück

2005 – Frühstück

Dort konnten wir dann auch gleich noch unser Frühstück und noch ein paar Bier kaufen. Uns war klar, dass die Biere Soller nicht erreichen würden. Das Erste tranken wir schon gleich nach dem Frühstück und das Zweite wollten wir zusammen mit Jörg in der Bahn trinken. So saßen wir dann mit zusätzlich 12 Liter Wasser, vier Bier (San Miguel) und einem Baguette für Jörg auf dem Bahnhof und warteten auf ihn. Unser Zeitplan ging auf. Jörg kam (diesmal) überpünktlich am Bahnhof an.

2005 - Fahrt mit dem "Roten Blitz"

2005 – Fahrt mit dem „Roten Blitz“

Auf der schönen Fahrt von Palma vorbei an Orangen- und Olivenhainen hinauf in die Berge nach Soller genossen wir nicht nur die gemütliche Fahrt, sondern auch das in Palma Gekaufte. Mitten in den Bergen, oberhalb von Soller, legte der Lokführer einen Fotostopp auf einem kleinen Bahnsteig ein. Nach circa einer Stunde erreichten wir Soller. Die Schuhe wurden gebunden, die Rucksäcke geschnürt, die Karte studiert und los ging es. Durch die kleinen Gässchen von Soller hinaus in die Natur, unser erstes Ziel fest im Blick.

2005 - Soller

2005 – Soller

Wir überquerten die Bahnschienen, liefen vorbei an in den Fels gehauenen Häusern und leider auch an dem richtigen Abzweig. In den Wanderführern stand, dass die Wegmarkierungen nicht immer sehr gut sind. Das haben wir schon in den ersten Stunden merken dürfen.

Auf dem Weg nach oben kamen uns drei Esel entgegen, die uns sehr neugierig beschnüffelten.

2005 - Tierische Begegnung

2005 – Tierische Begegnung

Unser Pfad führte uns durch die Wolken, was zur Folge hatte, dass wir keine Orientierungsmöglichkeiten hatten. Doch bald wurde uns klar, dass wir nicht mehr auf dem richtigen Weg waren. Unsere geplante Route sollte uns vorbei am Puig de Moro führen. Unser Weg führte uns jedoch nicht vorbei, sondern direkt über den Gipfel des 785 Meter hohen Puig. Erst als wir oben waren, konnten wir über den Wolken ein paar Orientierungspunkte finden und uns wurde das ganze Ausmaß unseres Umweges klar. Oberhalb einer Steilwand suchten wir den Abstieg auf den eigentlichen Weg zurück. Nach einiger Zeit gab es die Möglichkeit wieder hinunter zu kommen. Dieser aufregende – aber auch sehr anstrengende – Irrweg kostete uns gut zwei Stunden. Langsam machte sich der Hunger in uns breit und wir mussten auf unser Notreserven zurück greifen. Trockene Kohlehydrat-Riegel, die beim Kauen immer mehr im Mund wurden. Unser Tagesziel war Valldemossa. Bis da hin mussten wir kommen egal wann und egal wie.

2005 - Auf dem Puig Galera

2005 – Auf dem Puig Galera

Über den Puig Galera (904m), Puig des Vent (1004) und dem Teix erreichten wir auf abenteuerlichen Wegen, die teilweise offiziell gesperrt waren, bei Einbruch der Dunkelheit Valldemossa. Der Hunger zerrte an unseren Nerven und wir waren noch immer nicht am Ziel. Von Valldemossa sollte uns, nach kurzem Telefonat, ein Fahrer vom Hotel El Encinar abholen. Aus schwer verständlichen Gründen war dies jedoch nicht möglich. Selbst ein von uns angesprochener spanischer Polizist konnte den Herrn am anderen Ende der „Leitung“ nicht verstehen. So versuchte der Polizist für uns eines der beiden Taxis aus dem Ort zu organisieren. Doch leider erfolglos. Kurzerhand packte er uns und unser Gepäck in sein Fahrzeug und 15 Minuten später standen wir vor dem Hotel außerhalb des Ortes.

Im Hotel bezogen wir unsere zwei Doppelzimmer und trafen uns eine Stunde später in der Bar zum „Abendmahl“. Wir hatten das Gefühl, die einzigen Gäste zu sein. Das Hotel hatte für uns noch kalte Platten vorbereitet, die wir völlig überhungert, gegen 23.00 Uhr genussvoll verspeisten. Noch zwei Bier und eine Flasche Wein und dann nur noch schlafen. Für den ersten Tag war das genug Aufregung.

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2.Tag:

Am nächsten Morgen, beim Frühstück, stellten wir fest, dass wir doch nicht die einzigen Gäste waren. Bei Tageslicht zeigte sich uns der traumhafte Ausblick auf das Meer. Das Hotel befand sich direkt an der Steilküste zum Meer in einer schönen Gartenlandschaft. Unsere Zimmer lagen im obersten Stockwerk, was den Blick zusätzlich verschönte. Hinter dem Hotel ging es wieder steil bergauf. Leider gab es vom El Encinar keinen Aufstieg auf den Bergkamm. Denn dort oben befand sich der Weg für unsere nächste Tagesetappe. Diesmal klappte der Bringservice des Hotels. Ein freundlicher Spanier brachte uns zurück nach Valldemossa. Von dort starteten wir gegen 12.00 Uhr erst einmal wieder nur bergauf. Aber unsere Mühen wurden mit fantastischen Ausblicken belohnt.

2005 - Hotel El Encinar

2005 – Hotel El Encinar

Vom Povet (858 m) konnten wir unten an der Küste das Hotel El Encinar sehen. Über den Veia (871 m) erkletterten wir den Puig des Caragoli (944 m). Die Wege und Ausblicke waren atemberaubend. Besonders Schoko wurde wieder heftig des Atems beraubt. Die Auf- und Abstiege forderten eine gute Kondition, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Der Höhepunkt war der Abstieg vom Puig des Garagoli hinunter nach Deyà. Erst nach einigen falschen Wegen fanden wir den richtigen Abstieg. Dieser steile Pfad hinab in die Tiefe forderte äußerste Konzentration. Schoko wäre am Liebsten oben geblieben. Doch mit „individueller Betreuung“ führten wir ihn hinunter ins Tal. Schoko lernte neue Grenzen des Machbaren kennen. Der Weg nach Deyà war so zeitintensiv, dass wir eine Tourkorrektur vornehmen mussten. Vorgesehen war eine Mittagspause in Deyà und über Cala de Deyà weiter zum Cap Gros zum Refugi Muleta. Wir erreichten jedoch Deyà erst gegen 18.00 Uhr.

2005 - Deyà

2005 – Deyà

Kurzentschlossen suchten wir uns eine kleine Taverne und genossen ein leckeres Abendbrot mit viel Alloli. Um 20.15 Uhr fuhren wir den zweiten Teil unserer Tagesetappe mit dem Linienbus nach Port de Soller. Von dort hatten wir noch einen 45-minütigen Aufstieg zum Refugi Muleta neben dem Leuchtturm auf dem Cap Gros. Dieses Refugi war eine einfache saubere Herberge mit schönem Ausblick aufs Meer. Den Schlafsaal für ca. 30 Personen teilten wir uns mit weiteren 4 Wanderern.

2005 - Refugi Muleta

2005 – Refugi Muleta

Den Tag ließen wir bei einem Bier auf der Terrasse noch einmal Revue passieren. Immer wieder wurden besonders imposante Ausblicke oder atemberaubende Passagen besprochen. Wir kamen nur schwer aus dem Schwärmen heraus, doch um 23.30 Uhr brachte uns die Nachtruhe ins Land der Träume.

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3.Tag:

Um 08.00 Uhr war die Nacht vorbei. Voller Elan und Neugierde auf den neuen Tag machten wir uns für das Frühstück fertig. Unter einer Pergola auf der Terrasse genossen wir unser Spezialfrühstück mit Schinken, Käse und Eiern.

2005 - Port de Soller

2005 – Port de Soller

2005 - Sa Luna

2005 – Sa Luna

Um 10.00 Uhr waren wir auf dem Weg nach Port de Soller, Wasser kaufen um dann gegen 11.00 Uhr mit der Straßenbahn nach Soller zu fahren. Über den Marktplatz von Soller vorbei an der Pfarrkirche Sant Bartomeu erreichten wir die Straße „Sa Luna“, eine kleine enge Straße mit regem Treiben. Dort kauften wir in einer Baguetterie unser Mittagessen für unterwegs. Wir wollten nicht riskieren, dass es uns so geht wie am ersten Tag. Mit ausreichend Proviant verließen wir Soller durch viele kleine Gässchen in Richtung Biniaraix oder – besser gesagt – mitten hinein ins Gebirge. Von 0 auf 900 in 4 Stunden! Mit anderen Worten: Am Morgen noch am Strand und 4 Stunden später zwischen den Gipfeln der 1000er. Nachdem wir Biniaraix durchquert hatten ging es in den Cami de Barranc de Biniaraix. Ein Pilgerpfad zwischen Soller und Kloster Lluc.

2005 - "Schoko-Pause"

2005 – „Schoko-Pause“

Die Steigung nahm immer mehr zu und die „Schokopausen“ (Pause, in der wir auf Schoko warten mussten) wurden immer öfter und länger. Mitten in der Schlucht war am Wegrand der Bach durch ein paar Felsen gestaut. Hier machten wir eine längere Pause zum Füße kühlen und Baguettes essen. Doch die steilen Anstiege sollten längst noch nicht ihr Ende haben. 900 Meter müssen eben erst einmal erklommen werden. Nach unzähligen Serpentinen und Hunderten von Seidenspinnerraupen, die an dünnen seidenen Fäden von den Bäumen hingen und darauf warteten, sich an vorbei kommenden Wanderern festzuhalten, hatten wir endlich die Hochebene des Cuber-Stausees erreicht. Wie im Bilderbuch lag der türkisfarbene See eingebettet zwischen den Bergen und öffnete den Blick zum höchsten Berg Mallorcas, den Puig Major (1447m). Direkt an der Staumauer ging es über einen steilen Weg hinunter immer entlang eines Fallrohres. Durch dieses Rohr wird das Wasser vom Stausee nach Inca befördert. Dort wird es mit Wasser aus Tiefbrunnen gemischt und nach der Aufbereitung als Trinkwasser nach Palma gepumpt. Auf diesem Weg kletterten wir 500 Höhenmeter tiefer, um erneut wieder auf 540 Meter über unzählige Serpentinen auf zu steigen.

2005 - Tossals Verds

2005 – Tossals Verds

Auf einer Eselfarm befand sich unsere Herberge für die nächste Nacht. Das Refugi „Tossals Verds“ wurde für Wanderer ausgebaut und ist mit seiner Lage, Sauberkeit und Ruhe unvergleichlich. Diesmal erreichten wir die Unterkunft früh genug, um uns in Ruhe für das Abendbrot vorzubereiten und unsere Betten für die Nacht zu richten.

Das Essen wurde von uns einstimmig als „absolut lecker“ eingestuft. Der Landwein wurde in 1 Liter Karaffen auf den Tisch gestellt und Jörg, Schoko und mir haben alle drei Karaffen wirklich gut geschmeckt. Oli zog Bier vor, was ihm auch nach einigen Dosen immer noch sehr mundete. Natürlich hatten wir nicht alles beim Abendbrot getrunken.

2005 - Tossals Verds

2005 – Tossals Verds

Denn auch hier gab es eine schöne Terrasse mit beeindruckendem Weitblick auf die Berge, auf der wir den Rest des Abends verbrachten. Immer wieder hörte man im Tal vereinzelte Eselsrufe, die zu uns hinauf schallten. Zu fortgeschrittener Stunde gesellte sich ein weiterer Wanderer zu uns an den Tisch. Wie sich später herausstellte war Gustav (so war sein Name) aus Tübingen / Schwarzwald und wanderte schon viele Jahre auf Mallorca. An diesem Abend fachsimpelten wir über Wanderungen, die Sterne, den Sinn des Lebens und andere hochwichtige Themen, über die Mann so spricht nach 3 Liter Wein und einigen Bierchen. Gustav hatte das gleiche Ziel wie wir für die nächste Nacht, das Kloster Lluc. Jedoch führte ihn die nächste Tagesetappe über den gesperrten Puig Major. Wir waren schon sehr auf seine Erzählungen am nächsten Abend im Kloster gespannt, vorausgesetzt er kam da auch an.

Auch in dieser Nacht hatten wir wunderbar zu sechst im 8 Personen „Schlafzimmer“ geschlafen.

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4.Tag:

Das Frühstück am nächsten Morgen war auch hier wieder ein leckeres Spezialfrühstück und für 6,- € pro Person wurden uns noch ein paar deftige Lunchbrote für die Mittagszeit bereitet.

2005 - Coll de Galileu

2005 – Coll de Galileu

Die nächsten Stunden ging es nur bergauf in Richtung Puig de Massanella. Der Aufstieg von 540 Metern auf über 1000 Meter erforderte kräftige Beine und zahlreiche „Schokopausen“. Doch auch diesen Aufstieg bewältigten wir und erreichten den höchsten Punkt dieser Tagesetappe am Coll de Galileu, zwischen dem Puig de Massanella und dem Puig d’en Galileu. Die Anstrengungen hatten sich gelohnt. Freie Sicht nach Osten bis in die Buchten von Pollenca und Alcudia.

Nach der Durchquerung eines erneuten Tales gab es noch einen letzten steilen Aufstieg für diesen Tag.

2005 - Abstieg zum Kloster Lluc

2005 – Abstieg zum Kloster Lluc

Nach der Umrundung des Puig d’en Galileu ließen wir uns unsere Lunchbrote schmecken. Nun hieß es „von hier an geht’s bergab“. Und dieses bergab hatte es in sich.

Unten im Tal war bereits unser Tagesziel zu sehen. Hunderte von schwer erkämpften Höhenmetern wurden über enge Serpentinen wieder aufgegeben.

Gegen 18.00 Uhr erreichten wir das Kloster Lluc und bezogen unsere „Klosterzelle“ Nummer 218.

2005 - Im Kloster Lluc

2005 – Im Kloster Lluc

Eine Stunde später genossen wir erst das „Feierabendbier“ und später unser Abendbrot. Wie verabredet traf auch Gustav ein. Gougou, so war Gustavs Spitzname, erzählte uns von seiner abenteuerlichen Tageswanderung auf den gesperrten Puig Major. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag auf unsere Tagestour durch die Torrent de Pareis nach Sa Calobra. Gougou hatte bereits Erfahrungen in der Schlucht gesammelt und so wollte er uns nächsten Tag durch die Schlucht führen. Um 23.00 Uhr gingen wir zu Bett. Oli und ich mussten sich ein französisches Bett (1,20m breit) teilen, da das Kloster keine 4 Personen-Zellen hatte.

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5.Tag:

Ohne größere Komplikationen schliefen wir bis 7.30 Uhr, um rechtzeitig, wie verabredet, gegen 8.45 Uhr beim Frühstück zu sein.

2005 - Torrent de Pareis

2005 – Torrent de Pareis

Eine dreiviertel Stunde später fuhren wir mit Gougous Auto zum Einstieg in die Schlucht bei Escorca. Vorsorglich hatten wir unser „Marschgepäck“ minimiert und brauchten so nur zwei Rucksäcke. Schoko war nicht ganz so trittsicher und hätte sich mit Rucksack sehr unbehaglich gefühlt. Uns war klar, dass es auf dieser Tour über große Felsbrocken, Gerölllawinen und andere mehr oder weniger schwierige Hindernisse ging. Oli, Jörg und ich wechselten uns immer ab beim Tragen der beiden Rucksäcke und so konnte auch Schoko diese wunderschöne Wanderung durch die drei Schluchten genießen. Wir starteten in der „Torrent de Lluc“, machten einen abenteuerlichen Abstecher in die „Torrent des Gorg Blau“, die so eng war, dass teilweise nur noch schwaches Tageslicht auf dem Talboden ankam. In der „Torrent de Pareis“ gab es meterhohe Steinfelsen, die wir 2005 - Gougouüberwinden mussten. Mitten in der Schlucht gibt es eine große Höhle, namens „Cova des Soldat Pelu“. Den Erzählungen nach versteckte sich in dieser Höhle ein desertierter Soldat zu Kriegszeiten mit dem Namen Pelu. Er fand den Tot durch den Knüppel eines Bauern, dem er eine Ziege stehlen wollte. (So sagt man.) Unsere Mittagspause verbrachten wir entweder in dieser Höhle oder in der Cova de Romigueral. Laut Gougou waren wir in der Romigueral.

2005 - Steiler Abstieg

2005 – Steiler Abstieg

Nach einem 4 ½ -stündigen kräftezehrenden Abstieg durch die Schluchten erreichten wir die Bucht Sa Calobra um 14.30 Uhr, wo uns kristallklares Wasser begrüßte. Jörg, Gougou und ich blieben mit dem Gepäck am Kiesstrand, während Oli und Schoko mit dem Linienbus zurück nach Escorca fuhren um das Auto zu holen. Nachdem die Beiden wieder zurück waren, sprangen sie in die Fluten und genossen das kühle Nass. Bis 18.00 Uhr verbrachten wir diesen ruhigen Nachmittag in Sa Calobra. Die rasante Rückfahrt auf den engen Serpentinen, mit einem kurzen Abstecher zur „Cala Tuent“ verlief reibungslos. Zurück im Kloster machten wir uns „fein“ fürs Abendbrot.

2005 - Sa Calobra

2005 – Sa Calobra

2005 - Serpentinen bei Sa Calobra

2005 – Serpentinen bei Sa Calobra

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6.Tag:

2005 - Abschied vom Kloster Lluc

2005 – Abschied vom Kloster Lluc

Auch dieser Morgen begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, so das wir um 7.30 Uhr aufstanden. Um 10.00 Uhr standen wir geschniegelt und gestriegelt vor dem Kloster und waren bereit für unsere letzte große Etappe. Erst noch einen Abstecher in den schönen Botanischen Garten des Kloster, der sich sehr gelohnt hat und dann wieder einmal bergauf. Über Binifaldo bis zum Coll de Menut.

Dieser Coll ist mit 600 Metern der höchste Punkt dieser Tagesetappe.

2005 - Blick auf Pollenca

2005 – Blick auf Pollenca

Von dort an geht es bis Pollenca nur berg ab. An manchen Aussichtspunkten konnten wir bereits unser Ziel in der Ferne sehen – Pollenca. Über Schotterwege hinab bis auf eine kleine Seitenstraße. Auf dieser Straße kamen wir an sehr ansehnlichen Fincas vorbei. (Eine davon gehörte Peter Maffay.) Diese Straße endete auf der Hauptverbindungsstraße durch die Serra de Tramuntana, die C 710. Diese Straße führte uns parallel zu einem Flussbett. Nun hieß es Straße laufen. Schnell das Schuhwerk gewechselt und schon marschierten wir im Gänsemarsch an der Straße lang. Ziemlich langweilig! Nach ca. 2 Kilometern fanden wir einen kleinen parallel verlaufenden Weg, den wir sofort wählten. Auf diesem deutlich angenehmeren Weg erreichten wir gegen 15.30 Uhr Pollenca.

2005 - Marktplatz Pollenca

2005 – Marktplatz Pollenca

Auf der Suche nach unserer Unterkunft überquerten wir den schattigen und einladenden Marktplatz, auf dem wir eine Rast bei Bier, Cola und Eis einlegten. Diese Rast genossen wir, da uns bewusst war, dass unsere Unterkunft, das „Santuari de la Mare de Deu des Puig“ auf einem kleinen Berg lag.

2005 - Blick auf Puig Santa Maria

2005 – Blick auf Puig Santa Maria

Dieser Berg war auch schon aus weiter Ferne gut zu sehen. Gegen 17.00 Uhr machten wir uns an den steilen Aufstieg von 50 Metern ü. N. auf 325 Metern ü. N.. Dieser letzte Aufstieg hatte es wirklich in sich, aber wir wurden am Ziel belohnt. Dieses wildromantische Kloster, unsere Herberge, lag dort oben ganz allein. Der Blick öffnete sich ins Landesinnere und über die Buchten von Pollenca und Alcudia.

2005 - Blick auf Cap Formentor

2005 – Blick auf Cap Formentor

In der Ferne, eingebettet in das Blau des Himmels und des Wassers, lagen die Gebirgszüge die weit hinein ins Meer bis zum Cap Formentor ragten. Im Inneren des Klosterkomplexes waren eine alte Kapelle, ein gotischer Speisesaal und viele weitere Sehenswürdigkeiten zu sehen. Die sehr freundlichen Gastgeber gaben uns den Zimmerschlüssel und beschrieben uns den Weg über die schmale Treppe und den langen Gang. Wir waren sehr gespannt, was uns für ein Zimmer erwartete. Unsere einfachsten Vorstellungen wurden noch übertroffen.

2005 - Unser Klosterzimmer

2005 – Unser Klosterzimmer

Als wir die kleine Tür öffneten fiel unser Blick auf eine kleine Kammer mit fünf Betten und einem kleinen durch Läden verschlossenes Fenster. Da war wirklich nicht viel Platz drin. Jeder suchte sich ein Bett aus und das fünfte Bett wurde Lagerplatz für unsere Sachen. Toilette und Dusche waren auf dem Flur. Es war ja eh nur für eine Nacht und wir fanden es ganz nett und schön rustikal. Mehr brauchten wir ehrlich gesagt auch gar nicht. Also erst mal schön duschen, der letzte nur noch kalt, anschließend in aller Ruhe die Anlage inspiziert.

2005 - Abendbrot im Kloster

2005 – Abendbrot im Kloster

2005 - Paella

2005 – Paella

Zu 20.00 Uhr fanden wir uns in der guten Stube zum Abendbrot ein. Einige von uns bestellten sich eine Paella andere wurden mit etwas Fleischigem zufrieden gestellt. Nach zwei Liter Sangria, eine Stunde später, kam das Essen dann auch. Da wir ja genug Zeit und Getränke hatten, viel uns das Warten nicht schwer. Das Warten auf Essen hatte sich gelohnt. Es war ganz frisch zubereitet und ausgezeichnet. Während des Essens traf auch unser „alter“ Freund Gougou ein. Auch er wollte die Nacht in diesem Kloster verbringen. Nach dem opulenten Abendbrot trafen wir uns mit ihm auf der Terrasse, um den letzten Abend stimmungsvoll ausklingen zu lassen.

2005 - Fat Lady

2005 – Fat Lady

Bei kühlen Getränken und einer „Fat Lady“ (dicke Zigarre) ließen wir die schönsten Momente der letzten Woche noch einmal aufleben.

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7.Tag:

Der letzte Tag war der Tag der Trennung.

2005 - Kloster Puig de Santa Maria

2005 – Kloster Puig de Santa Maria

Ein letzter Blick hinauf zu unserem Fenster und dann den Berg wieder hinab bis zur Straße. Dort hatte Gougou sein Auto geparkt. Dank der Hilfe unseres guten Geistes „Gougou“ kamen wir schneller als geplant nach Port de Pollenca, wo unser Mietwagen bereit stand. Über die Ortschaft Inca und die Schnellstraße ging es zurück nach Palma. Von dort weiter nach Paguera, wo Oli, Jörg und Schoko noch eine weitere Woche Badeurlaub verbringen wollten. Ursprünglich war geplant, dass wir alle dort bleiben und unsere Frauen nachkommen sollten. Doch leider konnte meine Frau, Diana, keinen Urlaub nehmen und so kamen nur Oli´s Frau, Regine, und Schoko´s Freundin, Mareike, an diesem Tag nach Mallorca. Für mich war dies der letzte Urlaubstag, denn ich flog zurück zu meiner Familie. Nach dem Einchecken im Hotel und einer kurzen Zimmerbesichtigung brachten Oli und Schoko mich zum Flughafen.

2005- Abschied von Thorsten

2005- Abschied von Thorsten

Auch mein „Check In“ verlief reibungslos und so hatten wir noch Zeit für einen kleinen Imbiss. Danach trennten sich unsere Wege. Ich begab mich zum Abflugschalter und die Beiden gingen zum Ankunftsschalter, um ihre Frauen zu begrüßen.

Leicht wehmütig wartete ich auf meinen verspäteten Abflug. Doch je dichter ich nach Deutschland kam, umso stärker wurde die Freude auf meine Familie.

So endete eine traumhafte Trekkingtour mit dem festen Willen wieder zurückzukehren und noch weitere wunderschöne Landstriche auf Mallorca mit den Trekkern zu erwandern.

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