Endlich war es wieder so weit.
Voller Ungeduld fieberten Oliver und Thorsten Himmelfahrt entgegen.
Die diesjährige Tour sollte uns DREI vom 21. bis 24.05. in die vordere Sächsische Schweiz führen. Richtig, uns Drei. Es hatte sich ein neuer Frischling gefunden. Jörg wollte unbedingt dieses Jahr mit trekken. (Mal sehen, ob er länger durchhält, als die vorigen Trekker.)
Und so geschah es, dass Thorsten, Oli und Jörg am 21.05. auf dem Weg in die Berliner Müggelberge waren. In die Müggelberge??? Wieso in die Müggelberge, wenn die Tour doch in die Sächsische Schweiz führen sollte?
Ganz einfach, wir wollten noch ein treues und langjähriges Trekkermitglied abholen. Die einzige offiziell zugelassene weibliche Teilnehmerin. Biene, unser Rauhaarteckelmädchen! Nachdem die Gruppe nun vollzählig war, begann unsere Fahrt nach Bad Schandau. Auf der Fahrt dort hin, konnten Oli und Thorsten schon ausgiebig auf den Herrentag anstoßen. Jörg durfte fahren. Auf dem Waldparkplatz „Nasser Grund“ stellten wir das Auto ab. Jörg hatte für ein gutes Gelingen eine Flasche Sekt (inkl. Plastiksektgläser) mitgenommen, die wir noch am Auto leerten. (Auf einer Herrentagstour mit Sekt anzustoßen! Oje, das kann ja heiter werden. Wohl möglich dürfen dann im nächsten Jahr auch Frauen mit auf die Tour ?!?!) Egal runter damit und los. Bereits am Auto gesellt sich unser ständiger Begleiter für die gesamte Tour zu uns. Der Regen!
Bis auf ein paar Ausnahmen, regnete oder nieselte es fast durchgehend.
Das von Thorsten ausgewählte Gebiet stellte sich als hervorragend heraus. Steile Felsformationen und herrliche Ausblicke in eine wildromantische Landschaft entschädigten uns für das Wetter. Unser gemeinsamer Weg führte uns durch die „Wilde Hölle“ (so wurde ein enger und steiler Klettersteig genannt) zum Carolafelsen mit einer herrlichen Aussicht. Ein anderes Mal stiegen wir die über 100 Stufen hohe Heilige Stiege empor. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
In den Nachmittagsstunden machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten regendichten Schlafstelle. In unserer Karte war eine Höhle an einer Felswand eingezeichnet. Wir machten uns auf die Suche. Der Weg führte uns immer weiter in die Höhe. Auf einem kleinen Wegweiser wurde dann auch eine Höhle angekündigt. Der Weg ging über in einen ein Meter breiten Pfad direkt an der Felswand in einer Höhe von ca. 50-60 Metern.
Uns wurde etwas mulmig. Erst recht, als wir sahen, dass der Weg scheinbar in Kürze enden würde. Angekommen am äußerten Ende, machte der Weg einen scharfen Knick um den senkrecht abfallenden Fels. Als wir diese Spitze umrundeten öffnete sich der Blick auf ein Plateau, in dessen Hintergrund mehrere große und kleine Felsnischen zu sehen waren. Solch eine Nische wird dort Boofe genannt. Nach Thorstens Erinnerung befand sich diese Boofe im Frienstein. Wir suchten uns eine trockene niedrige Boofe aus und richteten unser Schlaflager. Als wir gerade so beim Abendessen waren, kamen plötzlich einige Personen um die Felsspitze.
Es waren andere Wanderer, die ebenfalls dort boofen wollten. Platz war ja genug. Nach einem gemütlichen Abend in einer netten Gruppe, schoben wir uns in unsere Boofe ein und waren uns sicher, dort ruhig und trocken schlafen zu können.
Mitten in der Nacht wurden wir aber eines besseren belehrt.
Es zog ein Gewitter auf, das in seiner Mächtigkeit nur schwer zu übertreffen war. Dadurch, dass drei Seiten aus hohen Felswänden bestand und nur eine Seite tagsüber einen traumhaften Blick ins Tal ermöglichte, fingen sich die Donner wie in einem Kessel. Biene lag, wie meistens, in Thortsens Schlafsack auf seinen Füßen und zitterte vor Angst. Wenigstens trocken blieb unser Nachtlager. Am nächsten Morgen war nichts mehr von diesem Gewitter zu sehen oder zu hören. Biene hatte inzwischen den Schlafsack gewechselt und lag nun auf Olis Füßen. Für Biene gab es nichts Schöneres, als nachts einmal stündlich den Schlafplatz zwischen Olis und Thorstens Schlafsack zu wechseln. Da es im Schlafsack nur einen Eingang gab, förderte dies nicht gerade deren Nachtruhe.
Wie gesagt, das Gewitter war weg, aber der Nieselregen blieb uns treu. Beim Zusammenräumen der Schlafsäcke saß Biene auf Olis Isomatte und konnte es kaum erwarten, dass es weiter ging. Vor lauter Aufregung pullerte sie auf die Selbe. Oli war begeistert! Am Tag zuvor hatten wir auf unserem Weg eine Quelle gesehen, an der wir uns und auch Olis Isomatte wuschen. Unser Frühstück, sowie alle anderen Mahlzeiten, bestand auch auf dieser Tour wieder aus Brot, Käse, Wurst, Schinken und Fischbüchsen (für Eingeweihte: Füchse Bisch).
Der weitere Verlauf führte uns über beeindruckende Wege, aber auch über Stock und Stein. Teilweise wählten wir die direkteste Verbindung zwischen zwei Punkten, was in einem Gebirge meistens sehr anstrengend ist, aber extrem viel Spaß macht. Bei einer dieser „crossover“ Aktionen verlor Thorsten leider seinen Kompass.
(Zu Thorstens darauffolgenden Geburtstag bekam er von Oli einen neuen, wobei er sich nicht nehmen ließ ihn über den „ordnungsgemäßen“ Transport von diesem Messwerkzeug zu „schulen“. DANKE Oli !!!)
Zum Nachmittag hin begannen wir erneut mit der Suche nach einer trockenen Stelle für die Nacht. (Unsere Sachen waren inzwischen gleichmäßig feucht) Zuvor erkletterten wir aber erst noch das „Hintere Raubschloss“. Dieses „Schloss“ bestand lediglich aus einem ca. 50 Meter hohen freistehenden Fels, dessen Plateau man über Leitern und Stiegen in einer engen Felsspalte erreicht. Wir mussten das letzte Drittel getrennt nach oben klettern, da wir weder mit den Rucksäcken noch mit Biene bis ganz nach oben kamen und so immer einer auf Biene und die Sachen aufpassen musste. Natürlich war auch von dort oben wieder ein sensationeller Blick.(Abgesehen vom Wasser, das einem waagerecht ins Gesicht regnete.)
Zum Abend hin fanden wir erneut eine trockene Boofe an einem Fels im Wald. Nach einem rustikalen Abendbrot und einer halbwegs ruhigen Nacht, durften wir am nächsten Morgen feststellen, dass es noch immer regnete.
Beim Frühstück haben wir eine Regen-Krisensitzung einberufen und entschieden, dass wir diese Tour abbrechen und zurück zum Auto marschieren. Wir lösten unser Nachtlager auf und zogen wieder unser wichtigstes Utensil an – den Regenponcho. In den Mittagsstunden näherten wir uns dem Parkplatz, auf dem wir unseren Trip vor drei Tagen begonnen hatten und waren gespannt, ob so weit ab von der Zivilisation das Auto noch dort stand und nicht beschädigt wurde.
Es war alles in Ordnung! Wir warfen die Rucksäcke in den Kofferraum und fuhren zu dem ca. 1 km entfernten Wirtshaus „Forsthaus“, um noch ein schönes Abschlussbier zu trinken (Also Oli und Thorsten. Jörg musste ja fahren.)
Und so fand eine sehr schöne aber verregnete Trekktour ihr Ende und Jörg hatte den Vorsatz, im nächsten Jahr wieder mitzukommen.