An diesem Tag standen uns 21 Wanderkilometer über den großen Rachel nach Waldhäuser bevor. Also nicht zu lange schlafen, um das Frühstück noch ausgiebig genießen zu können.
Die Rucksäcke wurden gepackt, die Schuhe geschnürt und bei bedecktem Himmel ging es los. Am Ortsausgang Frauenau bogen wir nach Osten ab und begannen unseren Aufstieg zum Gipfel des großen Rachel.
Die nächsten 5 Kilometer bergauf waren – wie erwartet – wieder landschaftlich sehr beeindruckend. Die zum Teil bizarr abgestorbenen Baumstämme sowie die auf der Seite liegenden ausgewaschenen Wurzelteller prägten das dortige Erscheinungsbild der Natur extrem.
Die Wanderung führte uns immer schön bergauf. Unterwegs begegneten uns nur wenige andere Wanderer. Nach 300 Höhenmetern umrundeten wir den kleinen Rachel und erreichten die Rachelwiese. Eine teils mystische Landschaft lag vor uns. Im Nebel verschwanden die zahllos abgestorbenen Baumsilhouetten. Über und unter Baumstämmen überquerten wir diese Fläche und sahen in der Ferne die Konturen eines Hauses auftauchen.
Es war das Waldschmidthaus, an dem wir eine kleine Pause einlegten. Leider war diese Hütte ohne Bewirtschaftung, was auch weitere Wanderer bedauerten, die auf unterschiedlichsten Wegen dort ankamen. Zum Glück waren wir bestens ausgestattet. Bei Bier, Schinken, Schokolade und Schnaps waren uns die neidischen Blicke der Anderen sicher.
Nun folgte der letzte Aufstieg hinauf zum Großen Rachel. Gegen 15:00 Uhr war der höchste Punkt unserer Tagesetappe erreicht. Es gab sogar ein Gipfelkreuz auf dem 1453 m hohen Rachel. Eine gute Gelegenheit für ein Gruppenfoto.
Vor uns lagen noch 11 Kilometer, bis zur Unterkunft im Ort Waldhäuser. Von nun an ging´s bergab. Was uns natürlich die 11 Kilometer erleichterte. Hinzu kam noch, dass der Nebel verschwand und die Sonne plötzlich herauskam. Die nächsten Kilometer verliefen im weiten Bogen auf dem Kapellensteig um den Rachelsee. Nach einiger Zeit kam ein Hinweis auf eine Kapelle. Oli wollte diese gern besichtigen, jedoch wir anderen Drei nicht. Also warteten wir am Wegesrand und Oli machte den Abstecher zur Kapelle mit tollem Ausblick auf den Rachelsee.
Nach Olis Rückkehr, wanderten wir die nächsten 1,5 Stunden weiter hinab bis zur Racheldiensthütte. Eine Hütte mit Bewirtschaftung! Wir lagen gut in der Zeit und da die abendliche Versorgung in Waldhäuser nicht sicher war, nutzen wir die Gelegenheit und aßen dort zu Abendbrot.
In der nachmittäglichen Sonne bei einem frischen Bier ließen wir uns das Essen schmecken. Wir fühlten uns so wohl, dass eigentlich keiner Lust hatte weiterzulaufen. Aber es half nichts, unsere Unterkunft lag noch ca. 1,5 – 2 Stunden entfernt.
Gegen 19:30 Uhr standen wir vor dem Berggasthof Lusen im Ort Waldhäuser. Es war geschafft. Mit schweren Füßen stapften wir in das obere Stockwerk, in dem sich unsere Zimmer befanden. Rucksäcke abgestellt und runter auf die Terrasse für ein letztes Bierchen und einen sehr leckeren Hausschnaps in den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Um 20:30 verschwand die Sonne hinter den Hügeln und wir so langsam in den Betten.